Französisches Auslandsschulwesen

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Das französische Auslandsschulwesen ist ein Netzwerk schulischer Einrichtungen, die durch das Ministerium für Bildung und Jugend anerkannt wurden. In ihnen erhalten französische Kinder, die im Ausland leben, eine ähnliche Schulbildung wie Kinder in Frankreich. Durch die Verbreitung der französischen Sprache und Kultur trägt das französische Auslandsschulwesen auch zur internationalen Attraktivität unseres Landes bei. Frankreich setzt sich gemeinsam mit dem französischen Auslandsschulwesen für eine ganzheitliche Außenpolitik und für die im Ausland lebenden Franzosen ein.

Ein Netzwerk mit 580 Bildungseinrichtungen in 139 Ländern

Im Schuljahr 2022-2023 bestand das Netzwerk des französischen Auslandsschulwesens aus 580 vom Ministerium für Bildung und Jugend anerkannten Einrichtungen in 139 Ländern. Als wichtiges Instrument unserer Einflussdiplomatie trägt es zur Attraktivität unseres Landes in der Bildung, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft bei. Darüber hinaus unterstützt es die französischen Expat-Gemeinschaften und die weltweite Ansiedlung französischer Unternehmen.

Die Schulen des Netzwerks, die unterschiedliche Schulprofile aufweisen, sind staatlich anerkannt und gewährleisten so die Bildungsqualität. Seit 1990 wird das Netzwerk von der französischen Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (AEFE) gesteuert, begleitet und unterstützt, einer öffentlichen Mittlerorganisation des Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten. Die AEFE nimmt den öffentlichen Bildungsauftrag für im Ausland lebende französische Kinder wahr, beteiligt sich an der Bildungskooperation und trägt durch die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern anderer Nationalitäten zur Verbreitung der französischen Sprache und Kultur bei.

Die Hälfte der Schulabsolventen des Netzwerks (knapp 15.000 pro Jahr) setzt ihre Ausbildung durch ein Studium in Frankreich fort, und das Alumni-Netz der ehemaligen Schülerinnen und Schüler der französischen Auslandsschulen zielt darauf ab, ihre Beziehungen zu Frankreich dauerhaft zu festigen.

139 Länder – 580 Bildungseinrichtungen – 392.000 Schülerinnen und Schüler (AEFE)

Rede von Emmanuel Macron beim Institut de France zur „Ambition für die französische Sprache und die Mehrsprachigkeit“ (@Elysée)

Zielsetzungen des Plans zum Ausbau des französischen Auslandsschulwesens

Im Oktober 2019 wurde der Plan vorgestellt, das französische Auslandsschulwesen auszubauen, im Anschluss an die Ankündigung einer „Ambition für die französische Sprache und die Mehrsprachigkeit“. Das Hauptziel dieses Plans ist klar: Verdoppelung der Schülerzahlen in den anerkannten Bildungseinrichtungen des Netzwerks des Auslandsschulwesens bis 2030. Nimmt man als Referenzwert die 350.000 Schülerinnen und Schüler von 2019, so liegt das Ziel somit bei 700.000 Schülerinnen und Schülern bis 2030.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden vier Schwerpunkte identifiziert:

1. Mehr Schüler gewinnen, indem die Attraktivität unseres Angebots verstärkt wird, die Vorteile des französischen Bildungsmodells im Ausland konsolidiert und hervorgehoben werden (Vorschulklassen, internationales französisches Baccalauréat, mehrsprachige Bildung, digitalisierter Unterricht).
2. Begleitung des Wachstums des aktuellen Netzwerks und Schaffung neuer Bildungseinrichtungen mithilfe einer proaktiven Politik der Förderung und Unterstützung von überwiegend privaten Initiativen durch die diplomatischen Auslandsvertretungen und die eigens dafür vorgesehene Dienststelle der AEFE.
3. Bessere Einbindung der Familien in das Schulleben der fast ausschließlich privaten Einrichtungen, in denen die Eltern stark zur Finanzierung und Funktionsweise beitragen.
4. Bessere Betreuung des Netzwerks dank einer erhöhten Mobilisierung der Botschaften. Neben der AEFE, deren zentrale Rolle bekräftigt wird, sind die diplomatischen Auslandsvertretungen mit der Umsetzung vor Ort beauftragt und haben strategische Bildungspläne erstellt, um ihr Handeln an den lokalen Kontext anzupassen (Prospektion, Erhaltung, Förderung …)

Trotz der Coronakrise konnte das Netzwerk seine Entwicklung fortsetzen und die Zahl seiner Bildungseinrichtungen von 495 im Jahr 2018 auf 581 im Anschluss an die interministerielle Akkreditierungskommission im Juni 2022 erhöhen. Zwischen 2019 und 2022 verzeichnete das Netzwerk also einen Zuwachs von 71 Bildungseinrichtungen und 40.000 Schülerinnen und Schülern. Dieses Wachstum, das vor dem Hintergrund von zwei Jahren weltweiter Pandemie beachtlich ist, gilt es im Hinblick auf das Ziel der Verdoppelung der Schülerzahlen zu steigern.

Die Akteure des Netzwerks des französischen Auslandsschulwesens

Das französische Auslandsschulwesen passt sich ständig an den Wandel der Anforderungen und Möglichkeiten an. In enger Zusammenarbeit mit den Botschaften und ihrem Kooperations- und Kulturnetzwerk stützt sich die AEFE auf zahlreiche Vermittler und Partner, unter ihnen Parlamentarier, die die außerhalb Frankreichs ansässigen Franzosen vertreten, Elternvereine und die Vereinigung der Ehemaligen Schülerinnen und Schüler, Personalvertreter, französische und lokale Partner aus dem Hochschulwesen und dem Fortbildungssektor sowie Bildungseinrichtungen jener Länder, in denen das Netzwerk niedergelassen ist.

Doch auch andere Akteure spielen eine wichtige Rolle im französischen Auslandsschulwesen, darunter die Mission laïque française (MLF), eine seit 1902 existierende nichtstaatliche Institution, die als Bildungspartner des Staates fungiert. Mit Niederlassungen in 37 Ländern zählt die MFL 108 Schulen sowie 61.000 Schülerinnen und Schüler.

Eine weitere verbundene Organisation ist die Association Franco-Libanaise pour l’Éducation et la Culture (AFLEC). Dieser im Jahr 2000 gegründete Verein hat einen regionalen Wirkungsbereich und betreibt Niederlassungen in erster Linie im Libanon und in den Vereinten Arabischen Emiraten.

Der Ausbau des Netzwerks des französischen Auslandsschulwesens ist auch der Entstehung neuer Akteure zu verdanken, insbesondere privaten Bildungsdienstleistern:

  • HOLGED (Holding Générale d’Education), eine Bildungsgruppe mit Niederlassungen in Marokko und Tunesien, bietet mehrere Schulen mit nationalen und internationalen (zwei- und dreisprachigen) Programmen an.
  • International Education Group (IEG) mit 10 Schulen in den Niederlanden, Marokko und Äthiopien.
  • Odyssey, ein privates französisches Schulnetzwerk mit 12 Schulen in 12 Ländern: Ägypten, Albanien, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Italien, Kosovo, Marokko, Mazedonien, Rumänien, Singapur. Thailand und Vietnam.
  • CSI (Cité Scolaire Internationale) mit zwei anerkannten französischen Schulen in Senegal.